Die Erhebung und der Verkauf von kartografischen Karten ist ein großer Markt, den sich im Wesentlichen zwei Firmen teilen: Tele Atlas und Navtech.
Navtech wurde dieses Jahr von weltgrößten Handy-Hersteller Nokia für 5,1 Milliarden Euro gekauft, und Tele Atlas vom Navi-Hersteller TomTom für 2,9 Milliarden Euro.
Beide haben große Teile der westlichen Welt vermessen und verkaufen diese Daten zB. an Google für die Google-Maps (man sieht übrigens rechts unten in der Karte jeweils, wessen Daten eingeblendet sind) oder an Besitzer von GPS-Geräten, die für eine Karte schnell mal denselben Preis bezahlen müssen wie für das Gerät selbst.
Seit 2004 kommt diese Wikipedia-ähnliche Initiative von mittlerweile 70.000 Freiwillgen daher und bastelt aus Sammelwut und Lokalpatriotismus die Openstreetmap (OSM), also eine Weltkarte, die jedem zur freien Nutzung offen steht.
Mittlerweile ist die Datenqualität der OSM in urbanen westlichen Gegenden besser als die von Tele Atlas und Navtech. Das kann man z.B. hier gut vergleichen (Schieberegler beachten!).
In ländlichen Gegenden westlicher Länder hingegen sind die hinter Google-Maps stehenden Daten-Lieferanten noch besser als die OSM, und die Betonung liegt hier ganz ganz stark auf dem Wort „noch“.
Warum?
Weil sich die Datendichte der OSM momentan alle 4-5 Monate VERDOPPELT. Es ist somit nur noch eine Frage von sehr kurzer Zeit, bis man wirklich lange suchen muss für Vorteile der teuren kommerziellen Kartendaten gegenüber der OSM.
Wir erleben also gerade eine Revolution in der Kartografie. Die Vermessungsdaten der Welt waren seit der Zeit der Seefahrer gut gehütete kommerzielle Schätze, und sie werden 450 Jahre nach Gallilei endlich zum Allgemeingut.
Doch die Opentreetmap kann noch mehr.
Weil die Kartendaten von Tele Atlas und Navtech allein die Bedürfnisse von Autofahrern berücksichtigen, fehlen dort eine riesige Masse von Radwegen, Fußwegen, Treppen, kleinen Straßen usw. Darum kann man auf Google-Maps zum Beispiel auch keine Radtouren planen.
Ein Fußgänger jedoch braucht eine 10 bis 100 Mal größere Datendichte, schreibt Dominique Bonte in diesem 2.500 USD teuren Report.
Für Firmen wie Tele Atlas und Navtech würde dies bedeuten, dass ihre Kosten zur Erhebung der Daten ebenfalls 10 bis 100 Mal größer wären als bisher. In anderen Worten: sie sind kommerziell nicht mehr zu erheben.
Aber es gibt einen wunderbaren webzweinulligen Weg, um solche Daten zu sammeln: User Generated Content.
Oder in anderen Worten: die Openstreetmap.
Hier ist ein schönes Beispiel für die Datenfülle der Fußgängernavigation: der Tierpark in Belin ist auf der Google-Map nur eine graue Fläche, während in der Openstreetmap jeder Fußweg und jedes Gehege mit den jeweiligen Tierarten eingezeichnet ist.
Hier ist ein anschaulicher direkter Verleich mit der Google-Map (Schieberegler rechts oben beachten!)